Knut Gerdes (01/2023)

Knut Gerdes

Knut Gerdes

Zur Person

Organisation:

JD Offshore GmbH, ein Mitglied der Jade-Dienst Gruppe in Wilhelmshaven

Funktion/Position:

Geschäftsführer

Ausbildung und beruflicher Werdegang:

  • 1980-83 Ausbildung zum Matrosen in der Handelsschifffahrt, dann Erwerb des nautischen Patentes AM an der Seefahrtsschule Leer.
  • Ab 1992 Nautiker bei Inselversorgungsreedereien, davon zehn Jahre Kapitän von RoRo-Fähren und Schnellkatamaranen.
    Leiter der Qualitäts- und Sicherheitsabteilung und des Projektmanagements der Fährgesellschaft
  • Ab 2006 Prokurist und Leiter der nautisch-technischen Inspektion. Parallel Mitarbeit an maritimen Dienstleistungen für Offshore-Windparks vor der Küste. Gründung der Abteilung „Offshore“ innerhalb der AG-EMS
  • Ab 2010 Geschäftsführung der neugegründeten EMS Maritime Offshore GmbH mit Sitz in Emden
  • Ab 2011 zusätzlich in der Geschäftsführung der in Hamburg neu gegründeten WINDEA Offshore GmbH & Co. KG.
  • 2020 Schritt in die Selbständigkeit zum maritimen Berater.
  • Seit Mitte 2022 erfolgt der Aufbau einer maritimen, technischen und logistischen Dienstleistungssparte für Offshore Windparks innerhalb der Jade-Dienst GmbH, die zur Gründung der JD Engine Repair GmbH und der JD Offshore GmbH und der Übernahme der Geschäftsführung in beiden Gesellschaften mit Sitz in Wilhelmshaven führte.

Hobbies

Lesen, Hunde, Hof und Garten

6 Fragen zur Schifffahrt und zur deutschen Flagge

Die Seeschifffahrt ist vielfältig und international. Mit welchem anderen "Betrieb" kann man schon um die Welt fahren und ferne Länder besuchen? Es gibt Höhen und Tiefen wie in jedem Beruf. Aber in kaum einen anderen Berufsfeld können junge Menschen mit einer guten Ausbildung so differenzierte Aufstiegschancen nutzen.

Und der Seehandel boomt weiter.

Nachhaltigkeit, Digitalisierung, autonome Abläufe und künstliche Intelligenz in allen Bereichen werden uns fordern und voranbringen.

Über Kontakte zu einer kleinen Reederei. Deren Gründer kam aus meiner Heimatstadt Emden und betrieb Küstenschifffahrt mit deutschflaggigen Schiffen. Für mich war die abwechslungsreiche Trampschifffahrt genau das Richtige, nachdem ich viele andere berufliche Möglichkeiten ausgeschlossen hatte.
Da ich inzwischen fast 43 Jahre lang in der Schifffahrt tätig bin, kann das keine falsche Entscheidung gewesen sein.

Ich würde dazu raten, nach dem Schulabschluss eine Ausbildung im Schifffahrtsbereich zu machen, zum Beispiel zum Schiffsmechaniker. Oder eine technische Ausbildung, die das Fundament bildet, um dann in den schiffsbetriebstechnischen Bereich zu gehen.

Wer sich nicht sicher ist, sollte sich informieren und bestenfalls ein Praktikum anstreben. Viele Reedereien bieten das nach wie vor an.

Mit einer soliden fachlichen Ausbildung und einem folgenden Fach- oder Fachhochschulstudium sind die Weichen gestellt für eine erfolgreiche berufliche Karriere. Auch wichtig: Immer eine Prise Mut und Entschlossenheit. Und keine Angst vor Rückschlägen haben.

Durch meine Arbeit als Arbeitgebervertreter in der Selbstverwaltung der BG Verkehr und der Knappschaft Bahn See ist mir auch die soziale Sicherung der Seeleute ein wichtiges Anliegen.

Mir war und bleibt es wichtig, immer wieder auf die Notwendigkeit einer starken deutschen Flagge hinzuweisen. Ein Industriestaat wie Deutschland mit der besonderen Position als Handelsnation benötigt eine gut aufgestellte und gleichzeitig unkomplizierte Flaggenstaatverwaltung. Angesichts der Herausforderungen, die wir zu bewältigen haben, erhält das eine zusätzliche Bedeutung.

Als maritimer Dienstleister für Hochseewindparks setzen wir weiter auf Qualität und Leistung. Die deutsche Flagge ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Die Stärken liegen ohne Frage beim Qualitätsstandard. Weltweit ist die Flagge als zuverlässig und sicher bekannt. Der Standard muss gehalten und unkompliziert weiterentwickelt werden. Dazu müssen die digitalen Möglichkeiten, die teils bereits genutzt werden, weiter ausgebaut werden.

Das Angebot zum Dialog mit den "Kunden" ist wichtig. Meine Erfahrung ist, dass die Flaggenverwaltung immer ein offenes Ohr für die Belange der Reedereien und der Seeleute hat. Verwaltung muss funktionieren und Verwaltung muss nahbar sein.

Das Ziel muss weiter sein, die Anzahl der Schiffe unter deutscher Flagge wieder zu erhöhen. Die reine Flottengröße darf jedoch kein wesentliches Kriterium für die Beurteilung einer Flagge sein. Ich habe die immer wieder neu aufkommende Diskussion um die reine Anzahl der Schiffe unter deutscher Flagge immer für wenig zielführend und politisch begründet angesehen. Bei Qualität und Sicherheit ist die deutsche Flagge schon jetzt ganz vorne. Wir müssen über die deutsche Flagge bei allem Respekt vor dem hoheitlichen Symbol auch als Marke sprechen dürfen. Wir wenden das bereits im Bereich der maritimen Dienste für Offshoreprojekte an.

Noch wichtiger ist eine sofortige maritime Bildungsallianz über alle Verbände, Vereine, Behörden und sonstige Institutionen, um den Nachwuchs zu fördern. Das ist die Schlüsselaufgabe. Wir müssen unseren Nachwuchs finden und an die maritimen Bereiche binden. Das geschieht durch die Darstellung konkreter Perspektiven und über begeisternde Kampagnen. Die jungen Menschen müssen an die Seeschifffahrt herangeführt werden. Wer zur See gefahren ist, findet später in vielen Bereichen neue Anstellungen. Das ist meist weiter im maritimen Bereich, aber darüber hinaus steht diesen Menschen im wahrsten Sinne die Welt offen.