UNO: Humanitäre Katastrophe bei Seeleuten verhindern

Mit einem dringenden Appell fordern acht UNO-Sonderorganisationen die internationale Staatengemeinschaft auf, ein humanitäres Desaster bei den Seeleuten durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzuwenden. Dringend erforderliche Crew-Wechsel dürfen nicht weiter erschwert werden, so unter anderem die IMO und die ILO. Andernfalls drohen ernsthafte Gefahren auch für die Schiffssicherheit.

Als im Frühjahr die Corona-Pandemie das öffentliche Leben in vielen Ländern heruntergefahren wurde, war viel von systemrelevanten Berufen zu hören. Eine Berufsgruppe wurde aber selten genannt: Die Seeleute. Dabei sind sie es, die Tag für Tag für einen reibungslosen Warenfluss sorgen.

Acht UNO-Sonderorganisationen, darunter die IMO und die ILO, haben jetzt die Regierungen in einem gemeinsamen Statement weltweit aufgefordert, Seeleute als systemrelevant ("key workers") anzuerkennen. Sie weisen darauf hin, dass die dringend notwendigen Crew-Wechsel in einigen Staaten nach wie vor unnötig erschwert würden. Es gebe Fälle von Seeleuten, die seit 17 Monaten (!) unterunterbrochen Dienst an Bord leisten, da sie durch staatliche Corona-Vorgaben an ihrer Ablösung an Bord gehindert würden. Solche nicht mehr vertretbaren Fahrzeiten gefährdeten die Gesundheit vieler Seeleute, führten in Einzelfällen sogar zu Suiziden und gefährdeten nicht zuletzt die Sicherheit des Schiffsverkehrs, so die UN-Organisationen.

Schon seit Monaten appellieren Seeleute-Gewerkschaften und Reederverbände an die politisch Verantwortlichen, die Seeleute nicht im Stich zu lassen und den Wechsel von Schiffsbesatzungen in den Häfen zuzulassen. In Deutschland und vielen Teilen Europas sind Crew-Wechsel wieder möglich, in anderen Teilen der Welt dagegen nicht.

Besatzungswechsel