MARPOL-Zeugnisse und Meeresumweltschutz-Ausrüstung:

BG Verkehr / Dienststelle Schiffssicherheit
Referat Maschine
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20457 Hamburg


Holger Steinbock
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Ordnungswidrigkeiten bei MARPOL-Verstößen:

Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
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20359 Hamburg

Katrin Ewert
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Energieeffizienz

Energieeffizienz-Kennwert für Schiffsneubauten (EEDI)

Schiffsabgase lassen sich nicht nur durch Verwendung von höherwertigem Treibstoff oder Abgasreinigung verringern, sondern auch durch Erhöhung der Energieeffizienz von Schiffen. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO hat dafür die Anlage VI des MARPOL-Übereinkommens ergänzt.

Alle Neubauten müssen heute einen sogenannten Energieeffizienz-Kennwert (Energy Efficiency Design Index, kurz: EEDI) haben. Der EEDI ist ein Kennwert, welcher die CO2-Emissionen pro Tonne Ladung und gefahrener Seemeile für neue Schiffe angibt. Mit einer Formel lässt sich die Energieeffizienz für Tanker, Massengutschiffe und Containerschiffe in Abhängigkeit von ihrer Baugröße berechnen. Für andere Schiffstypen wie Fährschiffe, Passagierschiffe und Spezialschiffe (z. B. Schlepper und Versorgungsschiffe) sind ebenfalls Berechnungsformeln vorhanden.

Zusätzlich wird für jeden Schiffstyp eine sogenannte Referenzlinie ermittelt. Der EEDI des individuellen Schiffes darf nicht über dieser Referenzlinie liegen. Die Referenzlinie soll in festgelegten Zeitabständen (4 Phasen) dem technischen Fortschritt in der Schiffstechnik angepasst werden. 

Ziel des EEDI ist eine zuverlässige und transparente Vergleichsgrundlage, um die Entwicklung effizienterer Schiffe zu fördern und zugleich eine Mindesteffizienz neuer Schiffe abhängig vom Schiffstyp und der Größe des Schiffes festzulegen. Die IMO strebt eine CO2-Reduzierung für neue Schiffe von 20-30 % innerhalb eines Zeitraumes von 12 Jahren an.

Weitere Informationen zum EEDI finden Sie hier:

  • Entschließung MEPC.254(67) – Richtlinien von 2014 über Besichtigungen im Hinblick auf den Energieeffizienz-Kennwert (EEDI) und die Ausstellung von Zeugnissen darüber; und die Änderungen der Entschließung durch MEPC.261(68) und MEPC.309(73)
  • Entschließung MEPC.308(73) (Kleine Korrektur) – Richtlinien von 2018 über die Methode zur Berechnung des erreichten Energieeffizienz-Kennwerts (EEDI) für Schiffsneubauten; und die Änderungen der Entschließung durch MEPC.322(74)
  • Entschließung MEPC.231(65) – Richtlinien von 2013 für die Berechnung von Referenzlinien zur Verwendung in Verbindung mit dem Energieeffizienz-Kennwert (EEDI) und Entschließung MEPC.233(65) – Richtlinien von 2013 für die Berechnung von Referenzlinien zur Verwendung in Verbindung mit dem Energieeffizienz-Kennwert (EEDI) von für Kreuzfahrten eingesetzten Fahrgastschiffen mit nicht-konventionellen Antriebssystemen

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Energieeffizienzmanagement an Bord (SEEMP)

Eine weitere Maßnahme zur Steigerung der Energieeffizienz von Schiffen sind Schiffsbetriebspläne zum Energieeffizienzmanagement (SEEMP). Die Reeder von vorhandenen Schiffen (nicht nur Neubauten) sind verpflichtet, für jedes ihrer Schiffe einen solchen Betriebsplan auf der Grundlage von IMO-Richtlinien zu erstellen und ständig an Bord mitzuführen. In dem Plan sollen alle Parameter einfließen, die Einfluss auf den operativen Brennstoffverbrauch an Bord haben. Wichtige Kerngrößen sind neben der Berechnung der optimalen Geschwindigkeit auch die Beachtung von Wettervorhersagen, Meeresströmungen sowie Trimmungsoptimierung des Schiffes in Abhängigkeit von der Beladung. Der SEEMP ist flexibel gestaltet und enthält keine verbindlichen Vorgaben zur CO2-Reduzierung. Die IMO erhofft sich durch die Betriebspläne eine Reduzierung der CO2-Emissionen von 15 bis 20% für alle vorhandenen Schiffe.  

Die IMO hat Richtlinien von 2016 für die Erstellung eines Schiffsenergieeffizienz-Managementplanes (SEEMP), Resolution MEPC.282(70)) herausgegeben.

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Zeugnis über Energieeffizienz

Mit dem Internationalen Zeugnis über die Energieeffizienz, auf Englisch: Internationalen Energy Efficiency Certificate (IEE-Zeugnis), bestätigt der jeweilige Flaggenstaat für ein Schiff, dass ein:

  • Schiffsbetriebsplan zum Energieeffizienzmanagement (SEEMP) und
  • ein EEDI (nur für Neubauten ab dem 1. Juli 2013)

vorhanden ist. Das IEE-Zeugnis ist für alle Schiffe in der internationalen Fahrt mit einer Größe von über 400 BRZ vorgeschrieben.

Für Schiffe unter deutscher Flagge stellt die Dienststelle Schiffssicherheit der BG Verkehr das Zeugnis auf der Grundlage einer Besichtigung durch die Klasse aus.

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Schiffe müssen zukünftig effizienter werden

Der Umweltausschuss der IMO, das MEPC, hat weitere Maßnahmen beschlossen, um den Brennstoffverbrauch der Welthandelsflotte und damit seine CO2-Emissionen weiter zu reduzieren. Die Vorgaben erfassen erstmals auch vorhandene Schiffe.

Vor allem zwei Maßnahmen sollen Seeschiffe effizienter und damit umweltfreundlicher machen:

  1. Alle Schiffe ab 5000 BRZ müssen zukünftig mit dem neuen EEXI (Energy Efficiency Existing Ship Index) bestimmte Effizienzstandards erfüllen. Schiffsbetreiber müssen dafür den Brennstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen ihrer Schiffe durch technische Maßnahmen umfassend absenken. Für Schiffsneubauten gilt bereits seit 2013 mit dem sogenannten EEDI (Energy Efficiency Design Index) eine vergleichbare Vorgabe. Der EEXI verpflichtet nahezu die gesamte fahrende Welthandelsflotte, ihre gegenwärtigen CO2-Emissionen von 2023 an je nach Schiffstyp um bis zu 50 Prozent zu reduzieren.
  2. Die IMO fordert zudem, dass ab 2023 auch der Betrieb der Schiffe an strenge CO2-Emissionswerten ausgerichtet werden muss. Jedes Schiff erhält dazu eine Bewertung seiner CO2-Intensität, die in fünf Kategorien von A bis E eingeteilt ist. Diese Einstufung erfolgt über den sogenannten CII (Carbon Intensity Indicator). Eine ähnliche Bewertung kennt man bereits bei Elektrogeräten und PKWs. Auf der Grundlage des Kohlenstoff-Intensitäts-Indikators CII müssen Reedereien für ihre Schiffe, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren nur mit der Klasse D oder E bewertet werden, einen verbindlichen Maßnahmenkatalog erarbeiteten, um so viel CO2 einzusparen, um wieder mindestens in die Klasse C zurück zu kehren. Mit diesem Instrument soll sich auch der Druck auf die Schiffsbetreiber erhöhen, nur noch ihre effizientesten Schiffe im Markt einzusetzen. Zudem verschafft der CII-Indikator allen Marktteilnehmern Transparenz und eine vergleichbare Datenbasis.

Derzeit stimmen internationale Arbeitsgruppen Richtlinien für die Durchführung dieser Maßnahmen ab, um den Starttermin 1. Januar 2023 sicherzustellen. Die Gremien der IMO planen darüber hinaus weitere Maßnahmen zur Emissionsreduzierung in der Schifffahrt wie alternative Brennstoffe, den Emissionshandel sowie ein langfristig CO2 freier Seetransport von Waren voran. Aktuell gibt es dazu aber noch keine Entscheidungen des IMO-Umweltausschusses.

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