Deutsche Einheit: Vor 35 Jahren Geburtsstunde des BSH

Am Tag der Deutschen Einheit feiert das BSH ein besonderes Jubiläum: Am 3. Oktober 1990, wurden die Aufgaben des Seehydrographischen Dienstes und einiger weiterer Einrichtungen der ehemaligen DDR mit denen des kurz zuvor gegründeten BSH in Hamburg zu einer neuen großen maritimen Behörde zusammengeführt. (02.10.2025)

So wuchs mit der Wiedervereinigung der Zuständigkeitsbereich schlagartig auf 3.600 Kilometer Küstenlinie an Nordsee und Ostsee sowie rund 52.000 Quadratkilometer Meeresfläche. Entstanden ist eine Behörde, die von Beginn an Ost und West vereinte – und die sich seitdem zu einem zentralen Kompetenzzentrum für Schifffahrt, nautische Hydrographie, Meeresklima, Offshore-Windenergie und Meeresschutz entwickelt hat.

„35 Jahre BSH - das sind 35 Jahre gelebte Deutsche Einheit. An beiden Standorten in Hamburg und Rostock sowie auf unseren fünf Schiffen für Nordsee und Ostsee“, sagt BSH-Präsident Helge Heegewaldt. 

„Wir kümmern uns um den Meeresschutz, um das Klima, um eine sichere Seeschifffahrt, um einen naturverträglichen Ausbau der Offshore-Windenergie und um maritime Sicherheit. Wir arbeiten in einem engen Netzwerk mit den unterschiedlichen Playern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Doch das Wichtigste im BSH sind die Menschen. Die vielen engagierten und kompetenten Beschäftigten. Sie machen das BSH so einzigartig. Deshalb können wir positiv in die Zukunft schauen und sind gut auf die vor uns stehenden Herausforderungen vorbereitet“, so der BSH-Präsident weiter.

Klimadaten durch BSH-Langzeitmessungen

Satellitendaten, Stationsdaten und Messungen von Schiffen werden am BSH kombiniert. Auf dieser Basis erstellt das BSH Langzeitvergleiche und liefert damit wichtige Erkenntnisse für die nationale und internationale Klimapolitik. So registrierte die Station am Leuchtturm Kiel von März bis Mai 2025 eine Marine Hitzewelle mit einer Rekorddauer von 55 Tagen. Für marine Hitzewellen stellt das BSH einen Langzeittrend fest: sie kommen häufiger vor und dauern länger an.

Diese Analysen entstehen im Rahmen des DAS-Basisdienstes „Klima und Wasser“ und fließen direkt in die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel ein.

Wasserstands- und Eisvorhersagen für sichere Schifffahrt und sichere Küsten

Das BSH erstellt zweimal täglich Vorhersagen zum Wasserstand – für die Ostsee und die Nordsee. Warnungen vor Sturmflut, Niedrigwasser und Eis erfolgen über Internet, Telefon, Radio und Fernsehstationen, und auch über Warn-Apps, wie z.B. die Deutscher Wetterdienst (DWD) Warnwetter App oder das Naturgefahrenportal des DWD. Der Eisdienst am Rostocker Standort gibt bei Meereisvorkommen im Winter täglich einen Bericht heraus.

BSH überwacht Schiffsabgase

Mit dem weltweit größten kontinuierlich betriebenen Messnetz für Schiffsabgase überwacht das BSH jährlich etwa 10.000 Abgasfahnen. Ergänzt durch Drohneneinsätze und Forschungsschiffe tragen diese Messungen entscheidend dazu bei, dass die Grenzwerte für Abgase eingehalten werden und die Gesundheit der Menschen geschützt wird – und auch dass unsere Häfen sauberer werden. So konnten die Schwefelemissionen aus der Schifffahrt seit 2014 um 70 Prozent gesenkt werden.

Sicherheit auf See durch Unabhängigkeit von GPS-Signalen:

Störungen von GPS-Signalen nehmen zu und stellen ein zunehmendes Risiko für die Schifffahrt dar. Im Projekt ORMOBASS testet das BSH gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und anderen den satellitenunabhängigen R-Mode auf der Ostsee. Dabei werden bestehende maritime Infrastrukturen wie Bodenstationen genutzt, um Korrektursignale für GPS bereitzustellen, sodass eine sichere Navigation auch bei Ausfall von Satelliten möglich ist. Erfolgreiche Tests auf dem Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff DENEB diesen Sommer haben gezeigt, dass R-Mode eine tragfähige Technologie für die Zukunft darstellt.

Rostocker Standort prägt die internationale Seevermessung und Seekartenerstellung

Das BSH in Rostock gestaltet maßgeblich den S-100-Standard für die digitale, dynamische Seekarte der Zukunft mit. Sie integriert alle relevanten Navigationsinformationen – von Strömungen und Wasserständen bis zu Offshore-Windparks und Meeresschutzgebieten. Damit wird die Sicherheit in der Schifffahrt erhöht sowie Treibstoffverbrauch und Emissionen reduziert. Rostock ist seit der Wiedervereinigung zum deutschen Zentrum der nautischen Hydrographie geworden.

BSH-Schiffe spüren Schiffswracks und Unterwasserhindernisse auf

Die fünf BSH-Schiffe liefern Vermessungsdaten für die Seekartenerstellung und suchen gezielt nach Wracks. Um Unfälle und die Sperrung von wichtigen Schifffahrtsrouten durch Unterwasserhindernisse – beispielsweise verlorene Container – zu vermeiden, hat immer ein Schiff Bereitschaftsdienst. In Nordsee und Ostsee gibt es 3.577 registrierte Unterwasserhindernisse, die vom BSH regelmäßig neu vermessen werden.

 „Wir gestalten die Zukunft der Seeschifffahrt mit moderner Technik, belastbaren Daten und dem Anspruch, Meere und Küsten naturverträglich zu nutzen. Dafür suchen wir kontinuierlich engagierte neue Kolleginnen und Kollegen – kommen Sie gern auf uns zu“, so BSH-Präsident Heegewaldt.

Tag der offenen Tür in Rostock

Zum Jubiläum lädt das BSH am 3. Oktober 2025 in seinen Rostocker Standort, Neptunallee 5, ein. Von 10 bis 16 Uhr können Interessierte die Arbeit der Behörde hautnah erleben und sich über das BSH als Arbeitgeber informieren:

  • Open Ship: Besichtigung des Forschungsschiffs DENEB und des Vermessungsschiffs CAPELLA.
  • Vorträge & Ausstellungen: Themen von Offshore-Windenergie über Klimadaten bis zur digitalen Seekarte der Zukunft.
  • Infostände, Mitmachaktionen & Familienprogramm: Forschung zum Anfassen, maritime Experimente und Quizaktionen.

Weitere Informationen: 

Kontakt: 

  •  Moira Lenz | Pressereferentin | Tel.: 040/3190-1010 | presse@bsh.de